Schreibarbeit Diskussionsveranstaltung

Achtung: Die Diskussionsveranstaltung vom 13. Mai, Mittwoch 19:30 fällt aus bekannten Umständen leider aus. Hier folgt zumindest das Programm.

Schreibarbeit – mit Michael Fehr, Friederike Kretzen und Adolf Muschg
Über bald fünf Jahrzehnte konnte die «Schreibarbeit» an der ETH Zürich die Texte vieler Schreibender so offen wie möglich befragen, betrachten und weiterentwickeln. Teilnehmen konnten Mitarbeiter*innen aller Bereiche der ETH, aber auch Autorinnen und Autoren, Laien, Literaturbegeisterte. Die Schreibarbeit, von Adolf Muschg in seiner Zeit als Professor an der ETH begründet, und seit 1996 von Friederike Kretzen fortgesetzt, wird nun vom Lehrplan genommen. Im Literaturhaus werden Friederike Kretzen, Adolf Muschg und der Autor Michael Fehr erzählen, was für eine Arbeit das war, und wie aus dem Abschied von ihr das Neue entstehen kann. «Denn was bleibt, ist die Unausdenkbarkeit all dessen, was wir zu sagen, zu schreiben, zu wünschen haben.» (Friederike Kretzen)

Moderation: Sandro Zanetti

Eintritt: CHF 20.-/14.-, für Mitglieder der MUG 12.-

Büchertisch: Buchhandlung Hirslanden

Ausschreibung Literaturinstitut Biel, Herbst 2020

Nie werden wir die Zeit haben, die wir brauchen; nutzen wir sie.

Für wen wir schreiben, elfte Runde.

Wir sagen, wir haben keine Zeit. Immer wieder müssen wir erleben, wie wir die Zeit nicht halten können, wie sie uns durch die Finger gleitet und noch nichts von dem, was wir doch erledigen wollten, ist getan. Ja, noch nicht einmal angefangen haben wir. 

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Räuberische Verschleppung

Vortrag gehalten am 1.9.2019 Walser-Skulptur Biel

Von Räubern und ihren Verschleppungen 

Kleine Vorrede

Vor kurzem habe ich im Rahmen einer Sommerakademie in Schrobenhausen ein Schreibseminar gegeben. Schrobenhausen gibt es wirklich, es ist eine Stadt in Bayern mit geschlossener Ringanlage um den alten Stadtkern. Der grosse Ethnopoet Hubert Fichte (er schrieb den unvollendet gebliebenen Romanzyklus ‚Die Geschichte der Empfindlichkeit’) war gegen Ende des zweiten Weltkriegs dort als Halbjude in einem Waisenhaus untergebracht, über das er ein Buch geschrieben hat, mit dem Titel: Das Waisenhaus.

Friederike Kretzen bei ihrer Lesung in der Walser - Skulptur.
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Nicht vergessen, dass wir leben müssen

Erschienen im Cinema-Jahrbuch 2019 als „Noch ein bisschen bleiben“

Wir treten ein, der schmale Flur ins Dunkle, durch den Spiegel. Bald steigen sie aus der Dunkelheit auf, sie sitzen in einem Auto, ihre Worte fliegen im Rhythmus der Strassenlampen über sie hinweg. Sie fahren gen Süden und haben den Norden verloren. Sie suchen die Liebe. Die dreht die Zeit um, wie der Tod. Sie sind in einem Film. Ein Film ist ein Kampfplatz. Liebe, Hass, Gewalt, Tod. Ja. Gefühle. Sie fahren in der Nacht. Sie schauen uns an. Während sie fahren, kommen wir ihnen entgegen. Sie sprechen. Wir sehen sie sprechen, Wörter steigen aus ihren Kehlen auf wie aus der Unterwelt, kommen aus ihrem Mund und wandern über ihre Köpfe zurück in die Entfernung, die sie hinter sich lassen. 

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