Friederike Kretzens Roman „Natascha, Véronique und Paul“
Der neue Roman Friederike Kretzens beginnt wie mit einem Dreisprung, nur ohne Anlauf. Fast schon etwas salopp eröffnet er das Feld, auf dem er spielen wird: „Da war eine Frau. Véronique. Die war ich.“ Die Einheit von Ich und Geschichte, die das Erzählen in der ersten Person suggeriert, wird gleich auseinanderdividiert. An allen Ecken und Enden lässt Friederike Kretzen die übereinander getragenen Röcke ihrer Protagonistin hervorschauen. Deckung, im doppelten Wortsinn, gibt es nicht. Schon der nächste Satz deutet an, weshalb: „Und da waren ein Sommer und eine Zeit, und die war ich auch, zusammen mit ein paar anderen, übrig geblieben nach den grossen Kriegen.“
Basel bei Woodstock | NZZ vom 31.5.12 weiterlesen