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Zun\u00e4chst und zumeist: ein schwieriger Text, den Friederike Kretzen da vorgelegt hat, sperrig und irritierend, ja verwirrend. Und daher anstrengend. Kein Pageturner, nichts, um darin ab- und wegzutauchen. Sondern ein Erz\u00e4hltext, wenn man so will: ein Roman, der h\u00f6chste Aufmerksamkeit und Konzentration verlangt, aber auch dann noch ob seiner kaskadischen Bilderfluten den Leser arg strapaziert. Doch dann steigen aus dem W\u00f6rtermeer Szenen und Bilder von geradezu bet\u00f6render Sinnlichkeit und schmerzhafter Sch\u00f6nheit auf.<\/p>\n

Worum es geht? Um eins und alles, Gott und die Welt, die Geschichte(n) einer Generation. Denn die drei Frauen Gitti, Elschen und Hannah sind Freundinnen seit gemeinsamen Kinder- und Jugendtagen und erz\u00e4hlen sich – alternierend, „sagt“ Gitti, „sagt“ Hannah, „sagt“ Elschen – Episoden, Geschehnisse und Widerfahrnisse aus ihrem Leben. Dreissig Jahre nach ihrem Abitur, das sie, 1956 geboren, Mitte der siebziger Jahre abgelegt haben. Drei Freundinnen, die zu Schulzeiten das Drama Drei Schwestern von Cechov einstudiert haben, einen Text, der auch als Passepartout f\u00fcr die Entwicklung der Freundinnen verstanden werden kann. Sie stammen n\u00e4mlich ebenfalls aus der Provinz – nicht aus Perm, wie bei Cechov, sondern aus Leverkusen. Und die Sehnsucht nach einem Ausbruch und Aufbruch in die grosse Stadt, sei\u00c2\u00b4s nun Moskau oder – faute de mieux – K\u00f6ln winkt im Hintergrund.<\/p>\n

Leverkusen ist \u00fcberall, der Schlaf der Provinz allgegenw\u00e4rtig: „Da ist der Hof meiner Grossmutter, sagt Hannah. Mitten in der Stadt, gegen\u00fcber dem Bayerwerk, das sp\u00e4ter kam. Das Haus voller Schlafm\u00e4nner. Liegengeblieben wie wir, bet\u00e4ubt, verdeckt. Sie tr\u00e4umen einen Baum, wie ein Baum nicht mehr zu sehen ist, und wenn sie aufstehen, zur Arbeit gehen, am Abend zur\u00fcckkommen, um dann wieder liegengeblieben zu sein, bet\u00e4ubt wie nie, so steht da der Baum, wie er vor zweihundert, dreihundert Jahren wuchs und sich im Rhythmus der Jahreszeiten bewegte, so ist es seine Gewohnheit gewesen. Er ist ihnen gefolgt und legt sich zu ihnen in eines der Betten im grossen Schlafsaal der Geschichte.“ Wer hier steckt, der bleibt stecken, tief drin. No escape.<\/p>\n

Jahrzehnte sp\u00e4ter: „Das Haus meiner Grossmutter hat keine Augen mehr, sagt Hannah. Die Glieder amputiert, steht da, zusammengeschlagener Torso, die Fassade besprayt: Wer besorgt mir eine Frau mit Riesen. Jetzt ist auch das verkohlte Dachgeb\u00e4lk weggerissen, der Torbogen liegt auf der Erde. Am Ende des Hofes, an der Stelle der Scheune ein klaffendes Loch, durch das der Blick auf den Bunker und das flache Geb\u00e4ude des Katholischen Kindergartens f\u00e4llt, in dem die Kinder liegen und schlafen wie wir.“<\/p>\n

So sitzen die drei Freundinnen zusammen und erz\u00e4hlen sich ihre Leben, ihre M\u00f6glichkeiten und bilanzieren zugleich die Verluste. Kindliches und jugendliches Begehren, Klassenfahrten und eine Reise nach Griechenland als Belohnung f\u00fcrs bestandene Abi, dann erste Erfahrungen mit M\u00e4nnern, der unvermeidliche Politzirkel (ja, auch in der Provinz), Erwartungen und Entt\u00e4uschungen: „Ich sitze im Haus von Elschen, Jahre sp\u00e4ter, sagt Gitti. Elschens Bruder ist da, unser Politarbeitskreis, wir lesen Lenin. M\u00fcde, fast bet\u00e4ubt halte ich die Augen auf, schaue von fern, wie alles zu Ende geht, die Geschichte der Russischen Revolution, der Deutschen Kommunistischen Partei. Ich werde von der Vorstellung, wie die Geschichte von allen Seiten her immer wieder auf ein unm\u00f6gliches Ende zul\u00e4uft, weggesp\u00fclt.“<\/p>\n

Ein Generalbass klingt durch, grundiert die Reden der drei Freundinnen, deren Stimmen sich kaum voneinander unterscheiden (wie Psychologie in diesem Roman \u00fcberhaupt keine Rolle spielt): die als leidvoll empfundene Erfahrung, Angeh\u00f6riger einer Generation zu sein, die irgendwo in einem Zwischenreich beheimatet ist, also keine wirkliche Heimat hat, kein „transzendentales Obdach“ (Georg Luk\u00c3\u00a1cs). An einer Stelle heisst es einmal: „Wir waren in Geisterbahnen grossgeworden.“ Das meint eben zweierlei: zum einen die wirklichen Geisterbahnen auf der rheinischen Kirmes, zum anderen aber und in \u00fcbertragener Bedeutung auch die Orientierungslosigkeit und Dunkelheit.<\/p>\n

Ganz zum Schluss res\u00fcmiert Elschen noch einmal: „Tr\u00e4umen wir, schlafen wir mit geschlagenen Wurzeln, sagt Elschen. Als gingen wir durch unseren eigenen Wald, der in die andere Richtung gewachsen ist. Wir sind nicht elf Jahre nach dem Krieg geboren, sondern gestorben. Wir k\u00f6nnen uns des Gef\u00fchls nicht erwehren, uns in einem l\u00e4ngst beschriebenen Traum zu bewegen, in dem wir tr\u00e4umen zu schlafen. In den S\u00e4tzen, in denen wir heranwuchsen. Tr\u00e4umt nicht. Tr\u00e4umend kommt ihr nicht auf die Welt. Wir leben doppelt, dreifach, f\u00fcr zweimal, dreimal. In der Erde und auf der Erde.“<\/p>\n

In immer neuen Anl\u00e4ufen beschreibt Friederike Kretzens Roman diese Generationserfahrung; dabei verschaltet sie die verschiedenen Zeitebenen miteinander, l\u00e4sst ihre Protagonistinnen zur\u00fcckblicken, dann wieder gegenw\u00e4rtige Erlebnisse mit Beobachtungen und Reflexionen versehen. Der Text gleicht einem Teppich – jenem „Teppich des Lebens“, den schon die fr\u00fchen Lebensphilosophen zu Beginn des 20. Jahrhunderts und einer ihrer bevorzugten Autoren, Stefan George, besungen hat -, in dem komplizierte, aber regelm\u00e4ssige Muster erkennbar sind. Man k\u00f6nnte auch sagen, dass er in die Breite geht, dass es ihm um seine (Text-)Oberfl\u00e4che, assoziative Ann\u00e4herungen, m\u00e4andernde Abw\u00e4rtsbewegungen geht, nicht dagegen um Teleologie, Plotstruktur oder erz\u00e4hlerische Stetigkeit. Rundheraus gesagt: ein Text, der die M\u00f6glichkeiten einer (strikten) Bewusstseinsprosa auslotet und seine Leser versucht, in die (an der Oberfl\u00e4che tief verborgenen) Kavernen des desillusionierten Bewusstseins einer ganzen Generation hineinzuziehen.<\/p>\n

W\u00e4re es doch nur so, dass man vorw\u00e4rtsschreiben k\u00f6nnte, „eins zu eins und nacheinander“, wie Hannah sich \u00e4ussert, bis man sich von hinten wieder begegnet: „Vorne, gleich an der Kante, wo unsere Ansichten in jener doppelten Bewegung aufkreuzen, die mich dar\u00fcber erschrecken l\u00e4sst, wie sehr das, was ich im Begriff bin, auf das Blatt zu schreiben, von der R\u00fcckseite \u00fcber mich hereinbricht.“ – Zu sp\u00e4t! Jedenfalls f\u00fcr Angeh\u00f6rige jener „Zaung\u00e4ste der Geschichte“, als die vor einigen Jahren der Journalist Reinhard Mohr in einem Grossessay einmal die „78er Generation“, die „nach“ der Revolte kam, bezeichnet hat. <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Zun\u00e4chst und zumeist: ein schwieriger Text, den Friederike Kretzen da vorgelegt hat, sperrig und irritierend, ja verwirrend. Und daher anstrengend. Kein Pageturner, nichts, um darin ab- und wegzutauchen. Sondern ein Erz\u00e4hltext, wenn man so will: ein Roman, der h\u00f6chste Aufmerksamkeit und Konzentration verlangt, aber auch dann noch ob seiner kaskadischen Bilderfluten den Leser arg strapaziert. … Besprechung Weisses Album: Freitag 12 \/ 23.3.07 \/ Werner Jung<\/span> weiterlesen →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[7],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/59"}],"collection":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=59"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/59\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=59"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=59"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=59"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}