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Von Friederike Kretzen<\/p>\n

Meine Mutter steht auf meinen Schultern. Wir sind riesenhaft. Wir ziehen durchs Land. Sie ist das Gebirge meines Lebens. Ueber uns spannt sich der Himmel, der Mond zieht auf und gleich da neben ihm diese winzige, verwischte Ausbuchtung, dort schl\u00e4ft die Verlorenheit, in der wir uns hier unten als ein schweres, unertr\u00e4gliches Paar zu bewegen versuchen. Wir zwei, Mutter und Tochter, sind eine alte Geschichte und von lange her sind auch unsere Bewegungen, Ansichten und Aufgaben unterwegs, die immer wieder von neuem denen, die kommen und werden, aufgetragen sind. Seht zu, wie ihr euch einen Reim darauf macht, was euch verbindet und wie ihr es ertragt.
\nMutter und Tochter sind in einem alten Lied unterwegs, das die Mutter ihrem wenige Wochen alten Baby vorsang, bis dieses mit klarer Stimme mitzusingen begann. Es sei meine Stimme gewesen hiess es, die Stimme einer Tochter im Bem\u00fchen um eine Bleibe f\u00fcr ihre Mutter. Damals schon trug ich sie auf meinen Schultern.
\nDer Tod ist in diesem Zusammenhang, in dem es durchaus um Leben und Tod geht, bekanntlich keine L\u00f6sung. So bleibt, was nicht zu fassen und ohne Begriffe blieb, an die sich M\u00fctter und T\u00f6chter halten k\u00f6nnten, jeder Mutter mit jeder Tochter und jeder Tochter mit jeder Mutter erneut aufgetragen, danach zu suchen, wie sie sich einander mit zu teilen in der Lage sind.
\nErwartet wird von diesem Paar, die Verlorenheit, wie sie neben dem Mond in jenem Flecken Himmel schl\u00e4ft, hier unten auf der Erde zu durchmessen. Also verloren zu sein, und es wirklich zu sein. Es f\u00e4ngt schon damit an, dass die beiden die richtigen W\u00f6rter nicht finden k\u00f6nnen, um sich einander zu versichern, dass sie, verloren wie sie sind, f\u00fcreinander da sind. Dabei heisst doch die Sprache, in die sie sich teilen, Muttersprache und dennoch sind sie nicht Herrinnen ihrer W\u00f6rter.
\nGehen denn T\u00f6chter aus M\u00fcttern hervor? Haben M\u00fctter mit T\u00f6chtern was zu tun? Wie h\u00e4tten wir sie gerne? Gleichalt, gleichsch\u00f6n, gleich unvern\u00fcnftig und stets machen sie Vorw\u00fcrfe, zetern. Waren sie etwa nicht einmal als Racheg\u00f6ttinnen unterwegs, M\u00fctter und T\u00f6chter zusammen, um was zu r\u00e4chen eigentlich? Hatten sie einen Grund? Frassen die M\u00e4naden nicht, nein, nicht die eigene Tochter, die frass sozusagen mit, den eigenen Sohn, Pentheus?
\nM\u00f6glicherweise haben Mutter und Tochter in jedem ihrer W\u00f6rter die Verlorenheit ihrer Geschichte zu teilen, wie sie am Himmel verzeichnet steht. In der Muttersprache gibt es wie am Himmel neben den W\u00f6rtern diese undeutlichen Zonen und Schatten zu sehen. Kann es sein, dass dort der Name des Worts liegt und tr\u00e4umend wacht? Der Name des Worts, das ist jenes Herkommen der W\u00f6rter aus den Lauten, dem Lallen und Plappern, dem unverf\u00fcgbaren Zusammenhang von Atem und Laut, von Sagen und Sein. Die W\u00f6rter bei ihrem Namen genommen erschliessen uns eine Verbindung von uns mit dem Werden und Vergehen der Sprache selbst. So dass jedes Kind, das sprechen lernt, eine Antwort auf die Frage gibt, ob, wie und als was unsere Sprache und wir in ihr existieren.
\nIn der fr\u00fchen Kindersprache ist die Verbindung von Sprechen, F\u00fchlen, Aufnehmen durch Mund, Augen und Ohren noch wenig unterschieden. Die Namen der W\u00f6rter geh\u00f6ren diesem Ununterscheidbaren zwischen Wahrnehmendem und Wahrgenommenen an, setzen uns mit diesen Zust\u00e4nden in der Sprache in Verbindung. Die keine sind, die wir hinter uns lassen, die wir abgeschlossen irgendwo verstauen k\u00f6nnten. Jede Mutter mit jeder Tochter arbeitet unmittelbar an diesen Verbindungen, die sich in der Muttersprache als Wissen von der Unverf\u00fcgbarkeit und Verlorenheit unserer Existenz namentlich aufhalten. Es ist diese Bedingung der Muttersprache, die uns zugleich erm\u00f6glicht, uns in
\nZusammenh\u00e4ngen einer alten Geschichte zu erkennen. In diesem Sinne verbindet die Muttersprache den Himmel \u00fcber uns mit dem Himmel in uns, dessen Erscheinungsweise die Sprache ist, wenn auch die verlorene der Namen.
\nMeine Mutter ist, w\u00e4hrend wir \u00fcber den R\u00fccken des H\u00fcgels ziehen, auf meinen Schultern gut sichtbar. Sie hatte ein Projekt im Leben. Sie wollte alles aufheben. Das war ihre Art mit dem, wie es war und nicht sein durfte, umzugehen. Sie sammelte sozusagen Munition f\u00fcr eine kommende Abrechnung why not try this out<\/a>. Wof\u00fcr sie Beweise brauchen w\u00fcrde, und alles bereit halten wollte. Als sie starb, hatte sie ihr Haus von aussen wie von innen zugebaut. Ihr blieb in ihren letzten Lebensjahren nur noch ein schmaler Gang, der es ihr erlaubte, ins Haus, in die K\u00fcche, zum Bad und in ihrem Schlafzimmer bis zum Bett zu gelangen. S\u00e4mtliche anderen Zimmer waren nicht mehr zu betreten. In einem Schrank im hintersten Zimmer des Hauses fand ich dann beim R\u00e4umen des Hauses s\u00e4mtliche Bastelarbeiten, die ich vor mehr als dreissig Jahren im Kindergarten hergestellt hatte. Da waren Schw\u00e4ne und Taschen aus Tapetenpapier, aufgeschnittene Rechtecke, durch die ich bunte Papierstreifen gewoben hatte, Strohsterne und eine Laterne.
\nMit den Bastelarbeiten waren sofort die Bewegungen wieder da, mit denen ich diese Dinge gefaltet, gewoben, gestichelt und geklebt hatte. Wie alte Verwandte kamen mir meine Handgriffe von damals vor, Tanten und Onkel, die ich nie gesehen hatte und doch wusste ich genau, dass sie Tante Hanna, Tante Elisabeth, Onkel Franz und Onkel Paul waren.
\nSie waren zusammen mit dem Tag des Heiligen Martins da, wenn die Kinder dem Pferd hinterher ziehen, auf dem jener b\u00e4rtige Heilige durch die Zeit hierher geritten ist. Aus ihrer Sicht befindet sich der Heilige weit oben, ob nun die Legende es will oder nicht. Aber die Kinder haben ihre Laternen. Die haben sie in wochenlanger Arbeit selbst gemacht, und tragen sie nun von Kerzen erleuchtet vor sich her.
\nMit Kind und Laterne habe ich eine Geneigtheit im Sinn, um nicht zu sagen, eine Einheit und Innigkeit, zu der unterwegs zu sein nie begonnen hat; sie war schon vorher da. Beispielsweise als ein Wissen, das da w\u00e4chst, wo die B\u00e4ume im Wind rauschen, wo Wasser fliesst, und der Hahnenfuss bl\u00fcht. Dahin wollte das Kind. Schon als es auf dem niedrigen Stuhl im Kindergarten sass, am Tisch mit den abges\u00e4gten Beinen, vor sich auf einem flachen Kissen der d\u00fcnne Pappkarton, der dann eines Tages die W\u00e4nde der Laterne abgeben w\u00fcrde. Der Pappkarton war in vier Rechtecke unterteilt, in die die Konturen von Baum, Hahnenfuss, Stern und Ahornblatt gezeichnet waren. W\u00e4hrend das Kind mit einer Stecknadel Stich f\u00fcr Stich die Bleistiftlinien nachstichelt, tagelang, bis sich der Baum herausl\u00f6sen l\u00e4sst, der Hahnenfuss, der Stern, das Ahornblatt. Wenn das Kind sie alle ausgestochen hat, wird von innen Transparentpapier dagegen geklebt, durch die das Kerzenlicht in den verschiedenen Farben scheinen kann. Schliesslich braucht die Laterne nur noch einen B\u00fcgel und ein Kind, das sie voraus tr\u00e4gt.
\nDie Laterne wirft Licht in die Dunkelheit des Paars, als das wir umherziehen, auf der Suche nach uns und in einer Sprache gegeben, wie das Licht, das manchmal die Ansicht der Landschaft ein wenig anders erscheinen l\u00e4sst, so, wie es einmal war, so, wie es vielleicht ist, nur ein bisschen anders. Schon kommen B\u00e4ume und Sterne und kleine Blumen, sie sind durchsichtig und leuchten und w\u00e4hrend ein Kind singt: Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir, erheben sie ihre Stimmen, die Stimmen der B\u00e4ume, Sterne und Bl\u00e4tter. Sie mischen sich ein in das Lied, das als Paar, als Wechselseitigkeit unterwegs ist.
\nSo ziehen wir riesengross \u00fcber den Bergr\u00fccken. Woher sollen wir wissen, wohin. Unser Licht ist die Sprache, und Mutter ist ein Name wie Tochter ein Name ist. Das Paar aus ihnen ist nicht allein. Sie leisten sich in ihrer Verlorenheit Gesellschaft. Die Landschaft gibt Laut. Ist Einsamkeit vielleicht der Name f\u00fcr das Paar aus Mutter und Tochter? Und wie jeder Name ein Teil von ihnen und so einsam wie sie?<\/p>\n

Du 745 Paare, 3\/2004<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Von Friederike Kretzen Meine Mutter steht auf meinen Schultern. Wir sind riesenhaft. Wir ziehen durchs Land. Sie ist das Gebirge meines Lebens. Ueber uns spannt sich der Himmel, der Mond zieht auf und gleich da neben ihm diese winzige, verwischte Ausbuchtung, dort schl\u00e4ft die Verlorenheit, in der wir uns hier unten als ein schweres, unertr\u00e4gliches … Wo der Hahnenfuss w\u00e4chst \/ Zeitschrift DU 3\/2004<\/span> weiterlesen →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[3],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48"}],"collection":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=48"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":412,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/48\/revisions\/412"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=48"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=48"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=48"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}