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Friederike Kretzen im Werkstattgespr\u00e4ch<\/p>\n

rbl Bucheli, R.
\nVor zwei Jahren erschien Friederike Kretzens bisher letzter Roman, „Indiander“, der in poetisch verdichteten Skizzen eine Kindheit in Leverkusen nachzeichnete. Nun hat die Autorin ein Romanmanuskript unter dem Titel „Ich bin ein H\u00fcgel“ abgeschlossen, das inhaltlich und formal an „Indiander“ ankn\u00fcpft. Der Roman wird im kommenden Herbst bei Nagel & Kimche erscheinen. \u00c3\u0153ber ihren Text und ihre Arbeit daran sprach Friederike Kretzen<\/font> mit Roman Bucheli.
\nFrau Kretzen<\/font>, im Vorspann zu Ihrem neuen Roman stellt die Erz\u00e4hlerin eine Frage an sich selbst und an den Text: „Was wissen wir von einem M\u00e4dchen? . . . Wie soll nur die Sprache drauf kommen?“ K\u00f6nnte man, was hier geschieht, als Abschluss eines Erz\u00e4hlpakts auffassen? Die Erz\u00e4hlerin vereinbart mit der Ich-Figur, in Sprache zu geben, was man von einem M\u00e4dchen wissen kann.
\nEs geht hier darum, was man von einem M\u00e4dchen wissen kann, und um die Form dieses Wissens. Die Pubert\u00e4t ist ein sehr verdr\u00e4ngtes und weggedr\u00e4ngtes, ein geradezu schreckenerregendes Thema. Das merkt man daran, wie wenig Sprache es gibt, um diesen Zustand zu beschreiben. Es geht hier also darum, festzustellen, was in einem auftaucht, wenn man versucht, diesen Prozess zu verfolgen, ihn in und zur Sprache zu bringen.
\nVon M\u00e4dchen heisst es, sie seien „dazwischen“. Das l\u00e4sst sich im Text nachvollziehen. Aber ist das M\u00e4dchen auch f\u00fcr die Erz\u00e4hlerin ein Dazwischen, das nicht greifbar ist und sich einer konventionellen Sprache entzieht?
\nEs ist genau das Dazwischen, in dem Sprache Realit\u00e4t nur gewinnt, insofern sie sich auf das Imagin\u00e4re \u00f6ffnet. Um es zur Sprache zu bringen. Das aber bedeutet eine st\u00e4ndige Abweichung von allem, was als gesicherte Bedeutung und Zuschreibung gilt. Und dieser pubert\u00e4re Zustand, in dem man nichts ist und dennoch ist, dieser Zustand des Schwankens ist besch\u00fctzenswert, weil er ja auch ein Ausserhalb der Entgegensetzung von Realit\u00e4t und Imagination bedeutet. Also eine ganz anders geartete Freiheit enth\u00e4lt, n\u00e4mlich die, ungeschrieben bzw. unbeschrieben zu sein. Das ist nun einerseits auf der Realit\u00e4tsebene gesehen, das gilt aber genauso in der Sprache. Wie komme ich in der Sprache ins Offene, wo die Geschichten noch nicht geschrieben sind und wo ihre Bedeutung nicht vorgeschrieben ist? Die Sprache muss offen sein, damit ich darin Platz habe. Das meine ich auch mit dem Dazwischen.
\nSpielten sich nicht schon in „Indiander“ die Prozesse der Ausdifferenzierung, Abgrenzung und Ich-Findung in der Sprache ab?
\nDas Kind aus meinem vorhergehenden Buch beschrieb ganz bestimmte Strategien, sich mit der Sprache einen anderen Ort zu sichern, sich woanders hindenken und die Welt anders denken zu k\u00f6nnen. Nun geht es im Grunde darum, diesen Ort, wo das M\u00e4dchen merkt, da bin ich nicht, aber da m\u00f6chte ich sein, den mit Sprache zu umgehen, ihn in der Sprache entstehen oder ihn auftauchen zu lassen. F\u00fcr mich hat das sehr viel mit der Frage zu tun, wie Sprache Landschaft werden oder wie sie eine landschaftliche Ausdehnung annehmen kann. Deswegen auch der Titel „Ich bin ein H\u00fcgel“. Es ist der Versuch, die Sprache in eine andere Stofflichkeit oder in eine andere K\u00f6rperlichkeit \u00fcberzuf\u00fchren.
\nWie sind Sie als Erz\u00e4hlerin in dieses Dazwischen vorgedrungen, oder wie ist die Erz\u00e4hlerin auf das M\u00e4dchen gekommen?
\nIch muss es werden. Es geht kein Weg daran vorbei. Ich muss dieser Zustand werden. Ich habe eine erste Vision von „Ich bin ein H\u00fcgel“ geschrieben, die furchtbar denunziatorisch war. Da wusste ich als Erz\u00e4hlerin immer alles besser. Dadurch hat der Text ganz falsche Gewichte erhalten. Erst beim zweiten und dritten Durchgang ging’s dann. Ich glaube, das hat auch damit zu tun, dass die Pubert\u00e4t ein unheimlich schwerer und sehr be\u00e4ngstigender Zustand ist. Ich habe beim Schreiben sehr stark erlebt, wie da pl\u00f6tzlich mit Hilfe der Sprache etwas auftaucht. Und das ist ein M\u00e4dchen. Ich war auch ziemlich unertr\u00e4glich beim Arbeiten. Weil ich ja da drin steckte.
\n„Wie soll nur die Sprache drauf kommen“, heisst es im Text; wie ist die Erz\u00e4hlerin auf die Sprache gekommen?
\nVon „Indiander“ her, wo ich es eigentlich schon angelegt habe. Aber vielleicht kann man es so sagen: In „Indiander“ lernt dieses Kind abwegig zu schreiben bzw. nur durch das abwegige Schreiben lernt es zu schreiben. Und jetzt geht es darum, wie man das abwegige Schreiben zum Bauen einer eigenen Landschaft, eines eigenen Raumes oder eines eigenen K\u00f6rpers verwenden kann.
\nWas war bei Ihnen der Anreiz, das Thema Kindheit und Pubert\u00e4t literarisch zu bearbeiten?
\nIch schreibe ja leider nichts anderes als immer \u00fcber Kindheit. Im Grunde geht es darum: Wie kann man anfangen? Wie kann ich anfangen zu schreiben? Wie kann ich anfangen mit der Sprache? Und das ist immer wieder das Thema. Von immer anderen Orten aus. Was habe ich f\u00fcr eine Sprache, gibt es eine Sprache, was ist da, wie kann ich damit umgehen, dass ich damit schreiben kann? Und wenn ich ein bisschen damit schreiben kann, was kann ich dann schreiben?
\nWenn man \u00fcber Kindheit oder Jugend schreibt, ob autobiographisch oder nicht, werden sich immer eigene Erinnerungen vors Auge dr\u00e4ngen. Bewegt man sich da nicht in einem Dilemma, dass man einerseits nach gr\u00f6sstm\u00f6glicher Authentizit\u00e4t strebt, anderseits aber auch versucht, mittels Sprache diese Bilder zu gestalten und sie damit zu \u00e4sthetisieren?
\nIch glaube, dass man erst \u00fcber eine gewisse Sprache, die man finden muss, an diese Bilder und an diese Erinnerungen herankommt. Das w\u00e4re sonst zu monstr\u00f6s. Ich stelle mir oft vor, dass man einen Satz vom einen Ufer zum anderen schiebt, damit man da mal irgendwie hin\u00fcberkommt. Aber ohne diesen Satz, den man vorausgeschickt hat, w\u00fcrde das gar nicht gehen. Das ist mein Anspruch ans Schreiben. Dass die S\u00e4tze immer wie \u00fcber Abgr\u00fcnde gehen und mir erst einmal vorausgehen, damit ich sehen kann, was da ist.
\nSie haben gesagt: was kann ich wissen. Ist es also eine Neugierde, die Sie antreibt, sich mit diesen Fragen zu besch\u00e4ftigen, nicht aber der Wunsch nach Sinnstiftung?
\nDer Sinn im allgemeinen interessiert mich nicht. Aber die Emp\u00f6rung dar\u00fcber, dass die Pubert\u00e4t ein so unheimlich tabuisiertes Thema ist. Und dass das noch einmal bei Frauen und bei M\u00e4dchen sehr viel st\u00e4rker ist. Ich denke, das sind doch unheimlich wichtige Wissensbest\u00e4nde. Und wenn man mehr dar\u00fcber w\u00fcsste, k\u00f6nnte man anders leben. Beim Arbeiten stellen sich die Sinnfragen dann von allein ein. Dass ich etwa denke, mein Gott, in was f\u00fcr einer verkommenen Kultur lebe ich, die dieses Thema so wegdr\u00e4ngen muss. Das heisst ja auch, dass es fast unm\u00f6glich ist, Ambivalentes zu denken, mit Ambivalenzen umzugehen oder auch \u00c3\u201engste und Sprache offenzulassen, damit sie sich \u00fcberhaupt entfalten k\u00f6nnen. Da kommt dieser ganze Rattenschwanz von Fragen hinterher. Also insofern ist es eine Neugierde, die auch etwas mit dem Da-liegt-es, Da-liegen-die-Leichen, zu tun hat. Ob Leichen dann unbedingt Sinn haben, weiss ich nicht.
\nWie sind Sie, noch einmal und diesmal handwerklich, zu Ihrer Sprache gekommen? War das ein Prozess der Konzentration, oder war diese hektische Parataxe von Anfang an da?
\nIch bin ganz sicher, dass sehr viel, was jetzt im Buch ist und von dem ich denke, es sei ganz neu, schon am Anfang, als das letzte Buch fertig war und ich also ans Sammeln ging, versammelt war. Bei mir hat das ganz viel mit dem Sammeln meiner Elemente und ihrem Vergessen zu tun. Wenn sie dran sind und wenn die Stelle richtig ist, dann kommen sie und melden sich wieder. Es gibt eine Szene, die den Beginn dieser Pubert\u00e4t markiert: das M\u00e4dchen schneidet einem Vogel das Bein ab. Das ist eine ganz grausame Szene, die in den fr\u00fcheren Versionen viel l\u00e4nger war. Jetzt besteht sie nur noch aus einem Satz, aber man sieht sie sofort. Von einer sehr heftigen, auch realistischen Szene bleibt zuletzt nur noch ein Satz. Das ist der Prozess.
\nMir kommt Ihre Schreibweise wie ein literarischer Pointillismus vor. Sie stellen einzelne, in sich geschlossene Szenen nebeneinander, fast ohne Vermittlung. Erst wenn man auf Distanz geht, fliessen diese einzelnen Bilder zu einem einzigen ineinander.
\nDas hat wohl mit einer gewissen, ich weiss nicht, ob man es Naivit\u00e4t nennen soll, aber mit dem Ganz-in-der-Situation-drin-Sein zu tun. Das ist mir immer sehr wichtig f\u00fcrs Schreiben und ist mir auch bei anderen Autorinnen und Autoren ganz wichtig. Dass man immer drin ist und nicht die Beine draussen hat. Dass man nur das weiss, was gerade ist: also diesen einen Satz und wie weit man damit kommt.
\nM\u00fcssen Sie da nicht auch immer Schranken gegen die eigene Reflexion aufbauen, um der Figur nicht eigenes Denken zu unterstellen?
\nEs bringt mich nat\u00fcrlich oft auch zur Verzweiflung, weil meine Form von Reflexion dadurch immer sehr beschr\u00e4nkt ist. Ich merke, dass mich die Frage oft qu\u00e4lt, warum ich keine Intellektuelle bin, die besonnen ihren Diskurshaushalt ordnet und ausbaut. Die Art, wie ich etwas weiss, unterliegt den gleichen Bedingungen wie mein Schreiben. Ich weiss etwas, und dann weiss ich es wieder nicht mehr. Ich kann es nicht systematisieren, es ist weder methodisch verallgemeinerbar noch wiederholbar. Ich erlebe es also eher als schmerzhaft, dass ich auch immer so ein Depp bin, immer so dicht dran und immer in der Figur drin, dass ich auch gar keinen vorzeigbaren Stil habe und nicht brillieren kann.
\nFrederike Kretzen<\/font> liest am 22. 5. an den „Solothurner Literaturtagen“.<\/font> <\/font><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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