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\nAufr\u00fchrerische Gef\u00fchle im Sommer 1982<\/strong><\/p>\n

In ihrem neuen Roman „Natascha, V\u00e9ronique und Paul“ erz\u00e4hlt die Autorin Friederike Kretzen vom Sommer 1982. Das Buch ist eine Fortschreibung von Fragen, die in keiner Antwort ankommen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Sie konnten sich nicht vorstellen, jemals \u00e4lter zu werden als vielleicht 28, 30 Jahre. Dabei wurden die Freunde Natascha, V\u00e9ronique und Paul in Friedenszeiten geboren, in den Jahren des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders in Westdeutschland. Drei junge Erwachsene, die mit anderen im Sommer 1982 in einem selbstverwalteten Theater in K\u00f6ln arbeiten. Sie sind masslos und anspruchsvoll, wild und belesen; sie leben aus Leibeskr\u00e4ften.<\/p>\n

Die Schriftstellerin Friederike Kretzen wurde 1956 in Leverkusen geboren, studierte Soziologie und Ethnologie und schrieb daneben Texte f\u00fcr die eigene Theatergruppe. Sie arbeitete als Regieassistentin und Dramaturgin, sp\u00e4ter ver\u00f6ffentlichte sie mehrere Romane, darunter \u00e2\u20ac\u017e\u00c3\u0153bungen zu einem Aufstand\u00e2\u20ac\u0153 und zuletzt \u00e2\u20ac\u017eWeisses Album\u00e2\u20ac\u0153.<\/p>\n

Das Geschichtete<\/strong><\/p>\n

Ihr neues Buch, der Bericht \u00fcber den Sommer 1982, ist eine Fortschreibung von Fragen, die in keiner Antwort ankommen k\u00f6nnen, sondern die unterwegs bleiben m\u00fcssen: Wie kann man \u00fcberzeugt \u00e2\u20ac\u017eich\u00e2\u20ac\u0153 sagen, wenn dieses Ich aus so Vielem und so Vielen besteht, wenn es sich zwischen Wunsch und Wirklichkeit bewegt? Ist Geschichte eine einfache chronologische Abfolge von abgeschlossenen Ereignissen, von Aufbr\u00fcchen und Abschieden? Oder ist das \u00e2\u20ac\u017eGeschichtete\u00e2\u20ac\u0153, das Geschehene immer noch in Bewegung, so dass unvermutet Vergangenes in der Gegenwart auftaucht? Und: L\u00e4sst sich aus dem historisch und gesellschaftlich immer schon Vorgeschriebenen ausbrechen?<\/p>\n

Gleich im Prolog von Kretzens neuem Buchs findet sich ein Satz, der einem Sch\u00f6pfungsmythos entsprungen sein k\u00f6nnte: \u00e2\u20ac\u017eWir glichen nichts und sahen auch nichts \u00e4hnlich\u00e2\u20ac\u0153. Schon wenige S\u00e4tze sp\u00e4ter wird diese Hybris bereits eingeschr\u00e4nkt: \u00e2\u20ac\u017eVielleicht waren wir gar nicht so besondere, phantastische K\u00f6pfe\u00e2\u20ac\u0153.<\/p>\n

Natascha, V\u00e9ronique und Paul wissen nat\u00fcrlich, dass sie keine unbeschriebenen Bl\u00e4tter sind; trotzdem leiden sie unter einem Mangel an Wirklichkeit. Denn die Kehrseite von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder war das L\u00f6schen von Erinnerung, waren weisse Flecken im kollektiven Ged\u00e4chtnis der Elterngeneration. Deren Erfahrungen waren f\u00fcr die Kinder ein unverst\u00e4ndliches, gleichwohl drohendes Raunen und Wabern.<\/p>\n

Im Sommer 1982 finden die Proben f\u00fcr ein Theaterst\u00fcck statt, nebenher treffen sich die Freunde in Nataschas K\u00fcche, und unter den Postern von Karl Marx und Virginia Woolf diskutieren sie \u00fcber Georg B\u00fcchner und Wim Wenders, \u00fcber Armut, Gewalt, Wahn und Angst. Die Erfahrungen im Theater haben sie buchst\u00e4blich \u00e2\u20ac\u017eangesteckt\u00e2\u20ac\u0153, sie sind entz\u00fcndet: Sie h\u00f6ren Stimmen, spielen Verstecken, sie wollen sich selbst ganz neu erfinden. Ihre Gesten sind manchmal reichlich dramatisch, und sie schreiben bedeutungsschwere S\u00e4tze wie \u00e2\u20ac\u017ejeder Anfang war ein Abschied\u00e2\u20ac\u0153. Dann stellen sie ern\u00fcchtert fest, dass dieser Satz zu gross ist und warten, dass er wieder kleiner wird.<\/p>\n

Die Ich-Erz\u00e4hlerin V\u00e9ronique erz\u00e4hlt vom Sommer \u00e2\u20ac\u212282 bald dreissig Jahre sp\u00e4ter, aber dieser zeitliche Abstand l\u00e4uft bei Kretzen nicht auf einen \u00fcberlegenen R\u00fcckblick hinaus \u00e2\u20ac\u201c es geht viel mehr darum, Orientierungslosigkeit und Widerspr\u00fcchlichkeit zuzulassen. Daher war das Theater seinerzeit ein wichtiger Ort des Geschehens, ein Fluchtpunkt; ein Spielraum f\u00fcr radikalisierte Subjekte, die sich dort auf ungesicherten Wegen zwischen Geschichte und Utopie bewegen konnten. Auf der B\u00fchne war der Tod nicht das Ende der Geschichte; selbst ein Verstorbener stand rechtzeitig vor dem Applaus auf, \u00e2\u20ac\u017eund nachher ging man noch was mit dem Toten trinken\u00e2\u20ac\u0153.<\/p>\n

V\u00e9ronique und ihre Freunde sind bis heute an einem offenen Ausgang der Geschichte interessiert, und so betrachten sie voll Skepsis die immer schneller aufeinander folgenden Abges\u00e4nge auf kulturelle und soziale Aufbr\u00fcche aller Art. Als das vierzigste Jubil\u00e4um des Woodstock-Festivals von 1969 mit ein paar Floskeln und zu Ikonen erstarrten Bildern gefeiert und einmal mehr entsorgt wird, emp\u00f6rt sich V\u00e9ronique: Sie und ihre Generation hatten zwar an den Ersch\u00fctterungen der 68er-Revolte nicht unmittelbar mitgewirkt, waren aber von deren Fluidum angeweht worden.<\/p>\n


\nHellwache Traumt\u00e4nzerei<\/strong><\/p>\n

Die Heranwachsenden litten damals in einem katholischen Ferienlager unter der harmonies\u00fcchtigen Gemeindeschwester, die fr\u00fchmorgens Weckges\u00e4nge aus dem Liederbuch \u00e2\u20ac\u017edie Mundorgel\u00e2\u20ac\u0153 zur Gitarre anstimmte. Schon als Gegenpol zu diesen braven T\u00f6nen musste es Woodstock gegeben haben \u00e2\u20ac\u201c beziehungsweise diesen anderen Ort w\u00fcrde es vielleicht erst k\u00fcnftig geben. Immer wieder ger\u00e4t in diesem Buch vors\u00e4tzlich die Zeit durcheinander, und einmal heisst es, \u00e2\u20ac\u017ewas wir f\u00fcr Zeit hielten, waren diese winzigen Momente, die einander abl\u00f6sten, ohne zu vergehen …\u00e2\u20ac\u0153<\/p>\n

Sprache und Inhalt korrespondieren bei Friederike Kretzen: Die aufr\u00fchrerischen Gef\u00fchle und Gedanken werden einem nicht \u00e2\u20ac\u017eerkl\u00e4rt\u00e2\u20ac\u0153, vielmehr h\u00f6rt man sie hier als einen Atem, als einen dr\u00e4ngenden, vorw\u00e4rtstreibenden Rhythmus. Diese Sprache ist diszipliniert und doch entfesselt, eine hellwache Traumt\u00e4nzerei, mal n\u00fcchtern-spr\u00f6de, mal in hohem, bald pathetischen Tonfall.<\/p>\n

Im Grunde arbeitet die Autorin an einer poetischen Sprache, in der ein utopisches Potenzial aufbewahrt wird. Ihr Text inszeniert die beunruhigende Vorstellung einer permanenten Revolution, und damit stemmt er sich auch gegen die aktuell so beliebte Behauptung von der Alternativlosigkeit in allerhand Entscheidungsf\u00e4llen.<\/p>\n

Marx schrieb einmal sinngem\u00e4ss: Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus selbstgew\u00e4hlten freien St\u00fccken, sondern unter unmittelbar vorgefundenen und \u00fcberlieferten Umst\u00e4nden. Demnach ist man zwar durch gegebene Umst\u00e4nde festgelegt, andererseits lenkt kein Gott die Geschichte; es gibt einen Handlungsspielraum.<\/p>\n

Die Arbeit von Friederike Kreztens Figuren im Sommer 1982 besteht darin, diesen Raum wahrzunehmen und mit den eigenen Tr\u00e4umen und Fantasien zu beleben, in aller Emphase zu beseelen. Dabei ist ihr Buch keine nostalgische Schw\u00e4rmerei, keine Heldenverkl\u00e4rung. Aus dem zeitlichen Abstand, den die Ich-Erz\u00e4hlerin einnimmt, weiss sie von Aufbr\u00fcchen und deren Scheitern.<\/p>\n

Sie weiss von Abschieden: Der von der eigenen Jugend, der von verstorbenen Freunden. Und doch bleibt hier eine selten gewordene Durchl\u00e4ssigkeit, es bleibt ein Vibrieren, das diesem Buch seine unverwechselbare Eigenart gibt. <\/p>\n


\nSabine Peters<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Aufr\u00fchrerische Gef\u00fchle im Sommer 1982 In ihrem neuen Roman „Natascha, V\u00e9ronique und Paul“ erz\u00e4hlt die Autorin Friederike Kretzen vom Sommer 1982. Das Buch ist eine Fortschreibung von Fragen, die in keiner Antwort ankommen k\u00f6nnen. Sie konnten sich nicht vorstellen, jemals \u00e4lter zu werden als vielleicht 28, 30 Jahre. Dabei wurden die Freunde Natascha, V\u00e9ronique und … FR Literaturkritik 12 | 7 | 2012<\/span> weiterlesen →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"footnotes":""},"categories":[7],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/239"}],"collection":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=239"}],"version-history":[{"count":0,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/239\/revisions"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=239"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=239"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/kretzen.info\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=239"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}