Seminar: „Vorbereitung des Romans“ von Roland Barthes

Was ist es, was uns zum Schreiben bringt? Was geschieht, wenn wir schreiben? Schreiben wir oder werden wir in Worten und Sätzen von etwas ergriffen, das uns schreibt? Was ist die Phantasie des Schreibens, was der Augenblick der Evidenz und welcher Notwendigkeit sind wir schreibend unterworfen? Dies sind nur einige wenige der Themenkomplexe, denen Roland Barthes in seinen letzten zwei grossen Vorlesungsreihen, die er unter dem Titel „Die Vorbereitung des Romans“ zwischen 1978-1980 am College de France gehalten hat, nachgegangen ist.

Jede Theorie eines Romans muss selbst ein Roman sein, forderten die Romantiker, deren Forderung sich Barthes zu eigen macht. Und in der Tat handelt es sich bei seinen Vorlesungen um die Vorbereitungen eines Romans, den er zu schreiben gedachte. Doch wann bereiten wir noch vor und wann haben wir bereits begonnen? Seine uns in Form seiner Vorlesungen hinterlassene Vorbereitungen sind ein ganz einzigartig zusammengelesener Roman, in dem wir vor allem Proust, Flaubert, Mallarmè, Rimbaud bei der Arbeit zusehen können.

„Roman: Praxis des Kampfes gegen die Trockenheit des Herzens“, heisst es an einer Stelle in den Vorlesungen, die sich dieser Praxis, – zumindest ihrer Vorbereitung – mit Haut und Haar verschrieben haben.
Ich möchte mit Ihnen die Vorlesungen studieren und an der Vorbereitung von Romanen arbeiten.