Der Rausch der Ferne

In ihrem neusten Roman «Bild vom Bild vom großen Mond» erzählt Friederike Kretzen vom Rausch des Reisens und Schreibens.

Von Lara Buchli, 16. Februar 2023

In Friederike Kretzens neuem Werk reist eine Ich-Erzählerin in die Ferne nach Persien, um aus den erlebten Begegnungen und Erlebnissen ein Buch zu schreiben. Der Untertitel kündigt dies bereits an: ein «Roman einer Reise» darf man erwarten, über knapp 300 Seiten hinweg erzählt. Nicht zum ersten Mal verarbeitet Kretzen das Reisen mit dem Schreiben in Form eines Romans. Bereits in ihrem letzten Buch, Schule der Indienfahrer (2017), setzte sie sich damit auseinander, wie eine Reise Menschen verändert und zu einer Lehre fürs Leben werden kann.

Aufgehoben in der Fremde

In Bild vom Bild vom grossen Mond bricht eine namenlose Ich-Erzählerin in Richtung Osten auf, bis sie in den Iran gelangt. Im Erzählen erinnert sie sich an frühere Reisen, an alte Bekanntschaften und an Indien. So vermischt sich im Imaginären der Erzählfigur das Vergangene mit der Gegenwart und Erinnerungen gehen fliessend über in erlebte und erdichtete Ereignisse.

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Rezension Christina Viragh

Die Katze sagt, wo die Reise hingeht

Friederike Kretzen findet in ihrem neuen Roman die Wege zurück

Christina Viragh

Am Ende von Lévi-Strauss’ Traurigen Tropen heisst es: „… während der kurzen Intervalle, in denen es unsere Spezies verträgt, ihr bienenemsiges Treiben zu unterbrechen, um im Wesen zu erfassen, was sie war und weiterhin ist, diesseits des Denkens und jenseits der Gesellschaft: in der Betrachtung eines Minerals, schöner als alle unsere Werke, im Duft, weiser als alle unsere Bücher, geatmet im Kelch einer Lilie; oder im Blick, schwer von Geduld, Gelassenheit und gegenseitiger Vergebung, den ein unwillkürliches Einverständnis manchmal auszutauschen erlaubt mit einer Katze.“

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Lange Nacht Duvanel

Non-Stop Lesung | Schweizerisches Literaturinstitut HKB Bern

Samstag 3.12.22 zur Einführung

EIN ABEND DER GASTREUNDSCHAFT UND EINE NACHT IM ZIRKUS

Denn: „WIR ARTISTEN AN DER WERKBANK, IN DER WISSENSCHAFT, IN LIEBESDINGEN, IN DEN LEBENSLÄUFEN UND IM ZIRKUS, GEBEN UNSER LEBEN FÜR ETWAS, DAS SEINE TOTEN WERT IST…“ Sagt Kluge.
Und, das sagt er zu Benjamin, was ich gerne auch zu Duvanel sagen möchte: Tatsächlich schrieb sie für die Ewigkeit. Das ist der Beruf der kritischen Autorin.

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Einführung Buchvernissage von Samuel Moser: Bild vom Bild vom grossen Mond 

Literaturhaus Basel, 8. September 2022

Vor vier Jahren, nach dem letzten Buch von Friederike Kretzen, der «Schule der Indienfahrer», dachte ich: das ist nun das Ende. Weiter geht’s nicht mehr. Die mehr oder minder muntere Truppe, die wir schon aus vielen ihrer Bücher kannten, hatte ihre letzte Mission erfüllt, wenn auch ohne Erfolg, aber doch. Zeit sich zu trennen. 

Und nun schreibt Friederike Kretzen in ihrem «Bild vom Bild vom grossen Mond», es habe doch über dem Ende der «Schule der Indienfahrer» gestanden: «Fortsetzung folgt». Immerhin formuliert sie es als Frage. So ganz sicher ist sie sich auch nicht. Vielleicht legt sie sich das ja bloss zurecht. Einfach weil sie erfahren musste, dass sie nichts losgeworden ist seither, dass sie aus der Schule der Fahrenden immer noch nicht rausgekommen ist.

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