Fürs Leben lernen.

Theoriewoche WS 2001/2002 HGKZ

Was ist lernen, und lernen wir wirklich fürs Leben? Für was sonst noch? Und wie überhaupt? Lernen wir was, wenn wir am Fenster rausgucken? Oder wenn wir schon wieder nicht lernen, was wir lernen sollen? Also wenn wir hinfallen und Sätze vergessen zum Beispiel. Kann es sein, dass wir für die Katz´ lernen? Und dass wir, wenn wir für die Katz´ lernen, am besten lernen? Aber was ist am besten lernen? Ist am besten lernen, sinnlos lernen? Sinnlos und genau etwa? Geht das zusammen? Oder ist das Leben eine Katze? Die hat bekanntlich sieben Leben. Wohin kämen wir aber dann, wenn wir für die Katze, die sieben Leben hat, lernen? Sollen wir das mal üben? Eine Woche für die Katz´ lernen. Das würde ich gerne mit Ihnen ausprobieren. Und die Katze am Schwanz packen und mal sammeln, was allles so zum Vorschein kommt. Schreiben ist ein gute Sammelmethode. Auch von Sachen, die zum Vorschein kommen. Wir müssen ja genug zusammensammeln, damit die sieben Leben, die die Katze hat, für die wir in der Woche zu lernen versuchen, auch was davon haben. Sonst beisst die Katze womöglich und beschwert sich, dass wir nichts zu bieten hätten.
Zum Lernen gehört sowas wie ein Raum, in den wir das Gelernte bringen können, und ordnen und hüten und brüten. Sprache ist so ein Raum und hat viele Schränke mit Fächern und Tische stehen da, ein Bett und Stühle.
In dem sich Gelerntes und Lernbares aufhält, was vor uns andere schon gelernt haben und zwar für die Katz´ web link.
Ich möchte gerne mit Ihnen ein bisschen lernen üben und aufschreiben und im Gelernten rumstöbern und so wenig wie möglich lernen, aber aufheben, was da ist.

Empfohlene Literatur: Daniil Charmes, Die Kunst ist ein Schrank, Friedenauer Presse
Gertrude Stein, Erzählen, Suhrkamp
Sascha Sokolow, Die Schule der Dummen, Suhrkamp