Erzählen

Theoriewoche 8.-12. September 1977 HGKZ

Wir reden wie nichts vom Erzählen. Und sagen: Erzähl mir was. Oder wir sagen: Das erzählt mir was. Oder wir sagen: Ich kann dir nichts erzählen. Aber was ist erzählen? Wie geschieht es und was geschieht wie beim Erzählen.
Gertrude Stein sagt: „Erzählung ist was jeder über irgend etwas das auf irgendeine Weise geschehen kann geschehen ist geschehen wird auf irgendeine Weise zu sagen hat.“ Woran wir sehen können, dass es Erzählung immer gibt. Aber wie. Und was bedeutet sie. Wie beispielsweise erzählt der Historiker, wie erzählt die Zeitung, wie erzählen die Sätze der Werbung, wie die Bilder, wie der Film und wie die Literatur? Viele Wie´s, viel Stoff zum Erzählen.
Walter Benjamin spricht von Heilung durch Erzählung und fragt sich gar, „… ob nicht jede Krankheit heilbar wäre, wenn sie nur weit genug – bis an die Mündung – sich auf dem Strome des Erzählens verflössen liesse.“ Denken wir in diesem Zusammenhang nur an die Märchen, und was sich auf dem Strome ihres Erzählens verflössen lässt. Erzählen hat zudem mit Erkennen zu tun. Nicht mit Erklären, aber mit Erkennen. Es ist so. Erzählen ist Erkennen, das zu ein und der gleichen Zeit geschieht wie das Erzählen you could try this out.
Wie und wann sind Fragen, die das Erzählen mit dem Was des Erzählens beantwortet. Und umgekehrt. Womit wir beim Bedeuten der Erzählung wären, also dem, was sich im Erzählen vollzieht,- und womöglich heilt. Und denken Sie daran, immer hat eine und einer der anderen und dem anderen was zu erzählen, und keine und keiner weiss was. Woran wir wiederum sehen können, dass verstehen und erzählen zweierlei ist und doch eins.
Ich möchte mit Ihnen verschiedene Weisen des Erzählens erforschen. Was selber erzählen und schreiben einschliesst, denn dabei geschieht erkennen und schreiben als zweierlei und ist doch eins.