Biographie

Friederike Kretzen

1956 in Leverkusen geboren, Studium der Soziologie und Ethnologie, Arbeit als Dramaturgin am Residenz-Theater München. Seit 1983 freie Autorin in Basel. Verfasserin zahlreicher Romane. Neben der schriftstellerischen Arbeit als Literaturkritikerin, Essayistin und seit vielen Jahren als Dozentin an der ETH und dem Literaturinstitut Biel tätig.

Titel der zuletzt erschienenen Bücher:

Weisses Album

Natascha, Veronique und Paul

Handbuch der Ratlosigkeit, Mitherausgeberin

Im Frühjahr 2017 erschien die Schule der Indienfahrer

Werke (Auswahl)

  • Die Souffleuse, Roman, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1989
  • Die Probe, Roman, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1991
  • Ihr blöden Weiber, Roman, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1993
  • Indiander, Roman, Bruckner&Thünker, Basel/Köln 1996
  • Ich bin ein Hügel, Roman, Nagel & Kimche, Zürich/Frauenfeld 1998
  • Uebungen zu einem Aufstand. Roman, Stroemfeld Verlag, Frankfurt a.M./Basel 2002
  • Weisses Album. Roman, Nagel & Kimche 2007
  • Natascha, Véronique und Paul, Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main / Basel, 2012
  • Schule der Indienfahrer, Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main / Basel, 2017

Preise und Auszeichnungen

  • seit 1988: verschiedene Werkbeiträge der Migros-Genossenschaft, der Pro Helvetia, von Basel Stadt und Basel Land
  • 1993/1994: einjähriges London-Stipendium der Stiftung Landis & Gyr
  • 1995: Werkjahr der Pro Helvetia
  • 1995: Werkjahr der Literaturkommission der Stadt Basel
  • 1999: Deutscher Kritikerpreis für Literatur für Ich bin ein Hügel
  • 2002/03: Arno-Schmidt-Stipendium
  • 2003: Werkjahr Pro Helvetia
  • 2018: Schweizer Literaturpreis
  • 2018: Werkjahr Landis & Gyr

Pressestimmen

Zu Übungen zu einem Aufstand

„Bei Friederike Kretzen ist immer alles anders. Ihr Schreiben geht dahin, wo nichts sich mehr von selbst versteht.“ Sabine Peters FR

„In den Übungen zu einem Aufstand geht alles durch das Nadelöhr der Sprache, und, das ist das Wunderbare, auch Kamele kommen da durch.“ Sabine Peters, Basler Zeitung

„Es ist, als würde sich Friederike Kretzen selbst durch ein Kaleidoskop betrachten, in dem alles zer-streut und zugleich märchenhaft bunt ist.“ Richard Kämmerlings, Frankfurter Allgemeine Zeitung

zu Ich bin ein Hügel

„Das literarische Thema von Friederike Kretzen sind die Beschädigungen in weiblichen Biographien. Mittlerweile umfasst das sprachkritische und emanzipatorische Werk fünf Bücher, Alpträume weiblicher Existenz zwischen Aufwachsen und Sterben. Friederike Kretzen ist eine legitime Erbin von Marie Luise Fleisser.“ Aus der Begründung der Jury des Deutschen Kritikerpreisees

„Witzig und trotzig, poetisch und wunderbar surreal.“ Buchjournal

„Friederike Kretzen buchstabiert das Rätsel der Jugend so nüchtern wie achtsam nach, und sie tut es mit der Unerschrockenheit der Dünnhäutigen.“ Sabine Peters in DeutschlandRadio

zu Indiander

„Friederike Kretzens vierter Roman «Indiander» zeichnet ein einzigartiges Bild einer Kindheit in den 50er-Jahren: Kein Buch der Erinnerung, sondern die poetische Vergegenwärtigung einer düsteren Zeit. Auf nur 170 Seiten gelingt Friederike Kretzen dank ihrer verknappten, anspielungsreichen Sprache ein umfassendes Porträt jener Zeit. Sie wird nicht als vergangene beschworen, sondern von innen her, aus Floskeln, Gegenständen und Charakterzügen heraus komponiert zu einer ganz in der Erzählgegenwart verankerten Bilderflut.“ Tages-Anzeiger

„Friederike Kretzens erzählendes Ich ist, ein witziges Paradox, die Durchsichtigkeit in Person: kör-perloses Auge, Loch. Es ist schon da, wenn es geboren wird. Friederike Kretzen rückt ihr Ich weg und unterläuft jede Sentimentalität und Verharmlosung, die im Erinnern liegen könnte. Was bleibt, ist ein Konzentrat: das Schauen des Schauens des Schauens.“ Neue Zürcher Zeitung

zu Ihr blöden Weiber

„Das spannende Experiment der Trilogie, «Frauen ohne Männer» zu Wort kommen zu lassen, endet mit dem letzten Teil überraschend versöhnlich. Aus dem abenteuerlichen Umkehrspiel ist eine Hommage an die Frauen und eine Würdigung des Alters geworden. Friederike Kretzens Prosa lässt sich nicht en passant verdauen, sondern zwingt zur beständigen Konzentration. Wer sich darauf einlässt, wird reichlich belohnt.“
Der Tagesspiegel

„«Ihr blöden Weiber» ist ein unanständig lustiges Buch. Doch das unanständig Lustige ist ein be-sonders raffiniertes Versteck für einen abgrundtiefen Ekel. Die Aggressivität, mit der Friederike Kretzen die Figuren vor sich hertreibt, gilt nicht den drei Schwestern, sondern dem Leben, das sich vom Tod so malträtieren lässt, bis es von ihm nicht mehr zu unterscheiden ist. Das Leben: das raffi-nierteste Versteck des Todes.“
Süddeutsche Zeitung

zu Die Probe

„Aus Geschichten, die keine sind, wird eine Geschichte … Das ist das Verblüffende an dieser kargen Prosa: Man kann sehen, fühlen, schmecken, wie das geschieht, die Erziehung zur Empfindungslosigkeit, die Abrichtung zur wackeren Gleichgültigkeit vor dem Feind. «Rasch vergangen ist nur die Zeit», die Narben bleiben.“ Neue Zürcher Zeitung

zu Die Souffleuse

„Friederike Kretzen hat die Ambivalenz von Todessehnsucht und Lebensgier zur Form befreit, in Literatur gewandelt. Sie verfügt über eine bildkräftige, knappe Sprache, die sich am Detail bewährt. Kleine Meisterstücke in Prosa.“ Neue Zürcher Zeitung

Stand: November 2006