Anfangen

Theoriekurs SS 2000 HGKZ

Aller Anfang sei schwer, heisst es. Das Ende etwa nicht? Aber wir wollen ja zunächst einmal anfangen. Und passend zum angefangenen Jahrtausend. Denn es heisst vom Anfang ja auch, dass ihm ein Zauber eigen sei. Nun ja, wir haben alle einmal klein angefangen. Doch ist es mit dem Anfangen damit schon am Ende? Wissen wir, wann wir anfangen? Und was wissen wir davon. Braucht ein Anfang ein Ende? Ist es also immer schon geschehen?
Ein Ende immerhin braucht einen Anfang. Woher kommen die beiden. Aus einer Mitte? Sehen Sie die beiden Arm in Arm auf dem Mittelweg uns entgegen kommen? Versuchen Sie einmal zu sagen, jetzt fange ich an, müde zu werden. Werden Sie dann müde oder wach.
Der Anfang räumt auf. Und wie bei allem Aufräumen, wird was fallen gelassen, verliert sich was, und findet sich womöglich etwas wieder. Anfänge, Enden und Mitten sind Strukturierungsweisen, die uns als solche kaum noch auffallen. Wir gehen ständig mit ihnen um. Aber was geschieht da eigentlich, wenn wir von einem Anfang reden, wo eigentlich etwas weitergeht. Oder wo wir von einer Mitte reden, wo etwas zuende ist? Welche Ordnung macht der Anfang, und welche beendet er. Und gibt es ein Wissen vom Anfang?
Kindheit zum Beispiel ist ein Trick anzufangen. Nicht anfangen ist auch ein Trick anzufangen. Hat anfangen damit zu tun, Anfänger zu bleiben.

Ich möchte mit Ihnen zu schreiben anfangen. Und anfangen, Anfänge zu sammeln., ähnliche und andere, zu lesende und zu sehende. Und ich möchte mit Ihnen die Nachtigall trapsen hören. Was meistens das Ende ist. Aber vielleicht finden wir ja auch einen Anfang, weiter zu machen.

Empfohlene Literatur: Anfänge. da vor allem: Samuel Beckett „Watt“, „Mercier und Camier“, Thomas Pynchon „Die Versteigerung von No 49“